Vereinsgründung
Am 1. Januar 1880 wurde von 61 Mitgliedern und den vier Ehrenmitgliedern Pfarrer Roman Wörner, Lehrer Eugen Dreisch, Bügermeister Georg Väth und dem „Beygeordneten“ Ludwig Herrmann der Krieger- und Veteranenverein Karbach gegründet. Den Verein führte der Zunftmühlenbesitzer Martin Schüppert, Teilnehmer an den Kriegen 1866, in Nüdlingen, Kissingen und Uettingen 1870/71, als erster Vorsitzender, sowie sein Stellvertreter der Zimmerermeister Maurus Leichtenschlag und Lehrer Endres als Kassier und Schriftführer. Bereits im Feldzug gegen Preussen 1866 hatten der Schreinermeister Johann Georg, Anton Herberich und Georg Herbert mitgekämpft. Bei den Feldzügen 1870 /71 standen 21 Einwohner an den Fronten. Einer, Johann Väth (Hs.-Nr.12), ist in der Schlacht bei Wörth-Froschweiler gefallen. Heute nennt sich die Interessengemeinschaft „Soldaten- und Reservistenkameradschaft“.
Fahnenweihe
Ein Jahr nach der Gründung 1881 wurde der Kauf einer Vereinsfahne beschlossen und der Tag der Fahnenweihe festlich begangen. Die Einwohnerschaft des Marktfleckens hat in „anerkennungswerther Weiße durch Beflaggung und Schmücken ihrer Häuser zur Verherrlichung des Festes beigetragen und dadurch ihre Sympathie für die Krie-gervereinssache bekundet“, schreibt der Chronist. Auch die hochlöbliche Gemeindeverwaltung, an der Spitze der Bürgermeister Johann Georg Väth, beteiligten sich in Corpore an der gesamten Feier. Elf befreundete Nachbarvereine, darunter acht mit Fahnen- und Ehrenabordnung, sowie zwei Vereine, nämlich Hafenlohr und Esselbach, mit einer Musikkapelle, nahmen an den Feierlichkeiten teil; im Festzug nach Losnummern rangiert.
Das Mittagsmahl, welches in zwei Restaurants eingenommen, zeigte zwar manche Lücken und wurden dieselben durch liebliche Weisen der beiden concertierenden Musikkapellen einigermaßen ausgeglichen. Auf dem Festplatze in den Hofräumlichkeiten des Herrn Bierbrauers Franz Georg Engelhard
(1845 bis 1914) herrschte ein sehr reges und kameradschaftliches Leben, wozu die beiden Musikchöre, sowie der gute Stoff aus dem Keller des Hrn. Engelhard, viel hierzu beitrug.
Besonders ist zu erwähnen die herrliche Ansprache des Herrn Bezirksobmannes und I. Vorstandes des Kampfgenossenvereins Lohr, Herr, über die Festfeier selbst, sowie übergehend auf die Bundessache. Insbesondere hat derselbe den Zweck und Ziel des Veteranen-, Krieger- und Kampfgenossenbundes in ausführlicher Weise kundgegeben und hierüber zur allgemeinen Anschließung den dem Bunde noch fernstehenden Vereine, sowie zur gewissenhaften Pflichterfüllung der dem Bundes angehörenden Mitgliedschaften aufgefordert und zugleich alle Kameraden ermahnt, die Treue und An-hänglichkeit zu König und Vaterland wohl zu bewahren und allen Bestrebungen tollkühner Sozialdemokraten und Revolutionäre mit aller Macht entgegen zu treten.
Der Aufforderung zu einem Hoch auf Seine Majestät, König Ludwig II., als Protektor des Bayerischen Veteranen-, Krieger- und Kampfgenossenbundes, wurde begeistert entsprochen. Alsdann entledigte sich Herr Bezirksobmann Herr noch speziell der Grüße von Bundespräsidium an den Festverein Karbach und knüpfte hieran den Wunsch, dass der Verein Karbach stets ein würdiges und thätiges Glied des Bundes bleiben, der Verein immer mehr erstarke, blühe und gedeihe zur Freude und Ehre der Marktgemeinde Karbach. Ein Hoch auf den Verein endete den Vortrag.
Herr Prießer, Kassier des Kampfgenossenvereins Lohr hielt hierauf eine Ansprache über die Bedeutung der Fahne und dankte anschließend für die freundliche Einladung und für das erhaltene Erinnerungsband und brachte alsdann allen anwesenden Vereinen ein Hoch. Die Stunden verflossen hierüber schnell und ermahnte die Festteilnehmer zum Abschiede. Der Kampfgenossenverein Lohr, sowie die beiden Kriegervereine Hafenlohr und Esselbach traten gemeinschaftlich mit eigener Musikkapelle den Heimweg an, begleitet bis ans Ende des Ortes Karbach von den Mitgliedern und Ehrenjungfrauen des Festvereins, welches Letztere den scheidenden Vereine zu Erinnerung Bouquets überreichten, wofür denselben vom Bezirksobmann Herr ein Toast zum Danke ausgebracht wurde. Auf Einladung des Kriegervereins Hafenlohr verbrachten benannte drei Vereine noch einige gemütliche und fröhliche Stunden in des-sen Vereinslokal in Hafenlohr, welche indessen nur zu rasch verflossen und die einbrechende Dunkelheit auch hier zum Aufbruch nötigte und dieselben alsdann unter herzlicher Verabschiedung mit gegenseitigem Versprechen auf baldiges Wiedersehen, erfolgte.